5. Wandertag des Heimatvereins Colmnitz

Unser Wandertag am 12. September stand in diesem Jahr unter dem Motto „Kneipentour und Sehenswertes im Niederdorf“. Wir waren von der Resonanz begeistert, denn es kamen so viele Wanderfreunde wie noch nie! Mehr als 60 Teilnehmer aller Altersgruppen wurden gezählt. Das zeigt, dass sich der jährliche Wandertag im September im Ort etabliert hat.

Auch dieses Jahr wurden wir durch unser Vereinsmitglied Siegfried Fleischer mit wissenswerten Informationen und überlieferten Geschichten zum Staunen und Schmunzeln von Colmnitz versorgt. Nach der Begrüßung durch den Heimatverein wurden am Startpunkt Weidegut Bilder herumgereicht, die das historische Colmnitz zeigten.

Nach der Bilderschau setzte sich der Wanderzug in Bewegung. Erster Halt war an der Heinzmannmühle. Die ehemalige betriebsfähige Mühle war in den letzten Jahrzehnten arg heruntergekommen. Der bauliche Zustand entsprach mehr einer Ruine als einem nutzbaren Gebäude. Der Eigentümer Herr Beitlich erweckte die alten Gemäuer zu neuem Leben, sanierte das Gebäude und baute es zum Wohnhaus um. Heute ist die ehemalige Mühle ein echtes Schmuckstück im Colmnitzer Niederdorf.

Nächster Stopp war die frühere Richter-Schmiede. Die Eigentümer Frau Stechan und Herr Günther informierten, wie das Haus früher war und sie es in den vergangenen Jahren nach ihren Plänen zum gemütlichen Wohnhaus umgestalteten. Eine reizende, aufopferungsvolle Aufgabe über viele Jahre, die erkennbare Ergebnisse hervorbrachte, aber immer noch nicht abgeschlossen ist. Wohl jeder Häuslebauer kennt das: Ein Haus ist eigentlich nie fertig, immer gibt es noch etwas zu tun …

Weiter ging es, vorbei am Haus des einstigen Colmnitzer Baumeisters Bruno Haschke mit der Löwenfigur am Treppenaufgang an der Alten Freiberger Straße und dem ehemaligen Göhler Bäcker, wo 1980 das letzte Brot aus dem Ofen geholt wurde, zur Gaststätte „Zum Kuckuck“. Seit Anfang der 90er Jahre ohne Leben, nagte der Zahn der Zeit am Gebäude und der Verfall wurde am ehemaligen Colmnitzer Kino und der Gaststätte offensichtlich. Dank Herrn Beitlich, der das Grundstück nach der Sanierung der Heinzmann Mühle erwarb, ist auch hier neues Leben spürbar. Wir konnten uns staunend davon überzeugen, denn die Gaststätte ist bereits fast fertig eingerichtet, der Tresen steht, ein Raum für Feierlichkeiten (alter Konsum) steht zur Verfügung, ein Billardtisch lädt zum Spiel ein. Geplant ist, in absehbarer Zeit dort eine Gaststätte mit gutbürgerlicher, sächsischer Küche zu eröffnen!

Der Saal wird wohl nicht wiederbelebt werden können und dient z. Z. als Lager. Dennoch war der Besuch im „Kuckuck“ für alle Colmnitzer eine schöne Überraschung!

Weiter durch unser Viadukt, welches 2022 seinen 160. Geburtstag begeht, zur nächsten Station „Zur Linde“. In der einst beliebten Kneipe, die manch einer noch eng, heimelig und verraucht in Erinnerung hatte und von jeder Menge Geschichten lebte, befindet sich heute der Firmensitz von Jan Eitner, Kfz-Werkstatt und Busunternehmen. Vor Ort konnte uns der Firmengründer Volker Eitner über die mühsamen DDR-Jahre berichten, als Umbaumaßnahmen aus diesem und jenem Grund ewig nicht bewilligt wurden und wie sich alles plötzlich zur Wendezeit 1989/90 änderte.

Weiter führte unsere Tour an der ehemaligen Möbelfabrik/BBG vorbei, heute eine trostlose Ruine, sowie an der früheren Berufsschule, wo sich nun Wohnungen befinden. Vorbei am Tante-Emma-Laden „Fischer Gottlieb“, der eine feste Adresse zur Beschaffung von diverser „Bück-Dich-Ware“ war, jetzt in der Hand der Fahrschule Erler.

Ausklang fand die diesjährige Wanderung auf dem Dorfplatz. Bei Bratwurst, Bier, Piccolo und bestem Wetter waren sich alle einig, einen schönen, informativen Nachmittag erlebt zu haben.

Der Heimatverein bedankt sich bei allen Gästen für die finanzielle Unterstützung!

Fotos: A. Hubl